Von der luxuriös designten, geräumigen Steinvilla mit Blick auf's Meer und den Sonnenuntergang bin ich nun umgezogen in ein kleines einfaches Cottage-Häuschen mit nicht ganz geraden Türstöcken, einer viel kleineren aber voll funktionalen Küche und mit einfachen aber charmanten Möbeln. Es gibt einen grossen, offenen Kamin, der mich hoffen läßt, daß ich im nächsten Winter weniger frieren werde als vergangenen. Außerdem ein begehbares Dach, welches blickschützend und schattenspendend von 2 Olivenbäumen umgeben ist, und welches sich wunderbar zur Yogapraxis, zur Meditation und zum Sternenschauen eignet.
Ich glaube es ist das erste Mal, daß ich in einem Haus wohne, welches keiner "Lichtverschmutzung" ausgesetzt ist. Keine Strassenbeleuchtung. Keine Nachbarn mit Terrassenlicht. In der Nacht ist es tatsächlich dunkel. Nur im flachen Tal sieht man die Lichter leuchten. Mein Nervensystem atmet auf in Erleichterung und Dankbarkeit. Außerdem ist es still. Was ich höre sind Vogelgezwitscher, das Rascheln der Blätter im Wind, die Schreie der Raubvögel, das Krähen der Hähne und ab und an die Kirchenglocken.
Mein neues zu Hause befindet sich am Berghang eines weiten Tales im Zentrum der Insel, welches wenig frequentiert ist, denn alle wollen ja in der Nähe der Strände und Städte sein... Und doch ist von hier aus alles leichter und schneller mit dem Auto erreichbar als bisher. Das Tal beherbert die große Kirche und das Kloster, welche an der Stelle errichtet wurden, wo der Inselheilige einst seine Höhle hatte und Heilungen vollzog....es ist also das Herzstück der insel, wenn man so sagen möchte. Am Sonntag Morgen, wenn ich selbst bei meiner Puja und Meditation sitze, klingen die Gesänge der Mönche zu mir herauf....
Ich fühle mich (vielleicht zum ersten Mal) angekommen. Hier kann ich mir vorstellen zu bleiben. Mein Glücksgefühl und die Inspiration mir der ich meine spirituelle Praxis hier mache, zeigen mir meine wahren Bedürfnisse. Ich brauche kein großes Haus, im Gegenteil. Ich brauche einen Ort, der meine Yogapraxis unterstützt, und das habe ich hier. Einfachheit, Frieden, Bescheidenheit und Natur.
Der wenige Platz im Häuschen zwingt mich nicht nur kreativ zu sein, um alles gut unterzubringen, sondern auch sehr ordentlich, was ja nicht unbedingt meine Stärke ist. Ausserdem kann ich wirklich nur jene Dinge hier haben, die ich wirklich brauche. Ich stelle fest wieviel mehr ich damit jedes Teil in meinem Besitz wertschätze.
Und sofort setzt auch das Gefühl der Anhaftung, des Festhaltens und der Verlustangst ein. "Wie lange werde ich wohl hier bleiben können, bevor ich wieder suchen muss?" "Ich wünschte es würde mir gehören." "Ob sie es wohl verkaufen?"
Doch schon wenige Tage nach meinem Einzug beginnen im hinteren Grundstück die Bauarbeiten. Ein Haus wird gebaut. Vorbei ist es mit der Ruhe. Und, wenn sie, wie die meisten "zivilisierten" Menschen, Beleuchtung haben wollen, dann wird es wohl auch vorbei sein mit der wohltuenden, alles umhüllenden Dunkelheit.
Nach dem ersten Schock, für dessen Verabeitung ich erst mal einen Tag brauche, muß ich innerlich Schmunzeln. Ma (die universelle Mutter) nimmt mir meine Spielsachen, die mich davon abhalten mein Vertrauen und meine Sicherheit einzig und alleine in Sie zu setzten, immer schneller weg. Sie erinnert mich auf Schritt und Tritt ans Loslassen und daran, daß nichts in dieser Welt permanent oder perfekt ist. Das wahre zu Hause ist nicht im Außen, es ist im Inneren. Und so lasse ich mich wieder fallen, in Ihre Arme, Ihre Führung.... Was auch immer ich habe ist Ihre Gabe, was auch immer ich verliere, nimmt Sie mir weg um mir etwas Besseres, Angemesseneres zu geben...
Apropos Besitz, ich schulde Euch noch ein Update was das wunderschöne, ideale Grundstück betrifft, von dem ich Euch im letzten Newsletter geschrieben habe. Erst einmal danke für Eure Rückmeldungen, Vorschläge und Angebote.
Nachdem ich mit mehreren Bauingenieuren und Anwälten gesprochen habe, um mit 100%iger Sicherheit herauszufinden, ob ich auf diesem Stück Land bauen dürfte, hat sich nach ewigem Hin- und Her und im Kreis drehen herausgestellt, daß man das erst sicher wissen kann, wenn man den Grund bereits besitzt und die Baugenehmigung in Händen hält. Dann erst kommt nämlich die archäologische Begutachtung, und da es sich eindeutig um eine archäologische Zone handelt, ist das Risiko groß, daß nicht einmal temporäre Strukturen erlaubt sein könnten.
So schön und anziehend dieses Fleckchen Erde auch ist, so wäre es doch ein Glücksspiel zu welchem mir die Nerven und das Kapital fehlen. Schade, aber das soll wohl nicht sein.
Und trotz aller Hindernisse und scheinbarem Mangel an Möglichkeiten, verstärkt sich die ursprüngliche Vision in mir. Gerade in diesen Tagen vertiefter, inspirierter Meditationspraxis mit den 5 Elementen und den tantrischen Mondgöttinnen...
Ein Ort für Yoginis (und Yogis). Ein Ort für tiefe Praxis. Ein heiliger Platz. Beschützt und willkommen geheissen von der Natur und den Elementen. Nichts Kommerzielles, nichts Großartiges.
Wer weiß schon was die Pläne des Universums sind. Im Augenblick scheint es mir in erster Linie Zeit und Raum für meine eigene Praxis zu geben und mich Hingabe und Vertrauen zu lehren. Und auch, wenn es immer wieder Schwierigkeiten, Unruhe,
Herausforderungen und Unsicherheiten gibt, spüre ich, wie sie wächst, die innere Freude und der Frieden...
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